Der Gott, der heilt

1966, als Rev. Dr. Suzette Hattingh zehn Jahre alt war, befand sich ihr Vater in einer ziemlichen Zwickmühle. Als er im Hof eines Krankenhauses in Standerton stand, schrie er verzweifelt zum Herrn um Weisheit und die Weisheit von oben erhörte seinen Schrei. Der Gehorsam ihres Vaters führte zur ersten übernatürlichen Heilung, die Suzette in ihrem Leben erleben sollte.

Was war der Grund für diesen Aufschrei? Es war ein schrecklicher Unfall, bei dem Suzettes Arm in einen Mähdrescher geriet und dadurch praktisch zu einer breiigen Masse wurde. Suzette begleitete ihren Vater, während er auf dem Traktor fuhr und die Maisernte einbrachte. Sie hielten an, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Suzette, ein Mädchen, das auf einem Hof aufgewachsen ist, wollte einen Maiskolben vom Boden aufheben, als plötzlich ihr Kleid durch den Wind hochgewirbelt wurde und sich in der Maschine verfing. Suzette fiel mit ihrem rechten Arm auf die Umlenkrolle und ein Bolzen zerquetschte die Muskeln ihrer Achselhöhle. „Mein Arm war im Grunde genommen wie zerkleinertes Fleisch“, erinnert sich Suzette, während sie die Geschichte erzählt. „Ich hatte sehr lange Haare und es ist ein Wunder, dass sich meine Haare nicht in der Umlenkrolle verfingen, denn das hätte mir sicher das Genick gebrochen. Ich fiel mit den Füßen zuerst in die Maschine. Die Klingen zerschnitten meine Schuhsohlen, aber nicht meine Füße.“

Suzettes Vater eilte mit ihr ins Krankenhaus. Als die Ärzte den Zustand ihres Armes sahen, erkannten sie, dass eine Amputation unvermeidbar war. Zu dieser Zeit gab es im Krankenhaus in Standerton keine Ärzte, die solch eine so große Operation durchführen konnten, und so musste ein Spezialist aus Johannesburg hinzugezogen werden. Suzettes Vater musste eine Einverständniserklärung für die Operation unterschreiben und er verließ verzweifelt und ratlos den Raum. Er fand sich im Hof wieder, wo er Gott um Weisheit bat. In seiner Verzweiflung schrie er auf: „Gott! Sie werden den Arm meines kleinen Mädchens amputieren!“ Suzette sagt: „In diesem Moment hörte er, wie eine Stimme zu ihm sprach. Ich bedaure, dass ich ihn nie gefragt habe, ob es eine hörbare Stimme oder nur eine Ahnung in seinem Geist war, aber diese Stimme sagte ganz klar: ‚Lass es nicht zu!

Blass vor Anspannung, aber bestärkt im Geist ging Suzettes Vater zurück ins Krankenhauszimmer und sagte den Ärzten, dass er einer Amputation nicht zustimmen würde. Die Ärzte waren wütend und hielten ihn für sehr unverantwortlich. Ein Arzt machte klar, dass Suzette die Nacht nicht überleben würde, da sie sich in einem ‚Schock dritten Grades befand. Also verließ ihr Vater ein zweites Mal den Raum, um zu beten; verwirrt darüber, was er tun sollte. Er kam felsenfest überzeugt zurück und sagte: „Ich kann diese Einverständniserklärung einfach nicht unterschreiben“, denn er hatte ein zweites Mal die gleiche Stimme gehört, die zu ihm sprach.

Verständlicherweise ließ der Arzt Suzettes Vater ein Formular unterschreiben, das besagte, dass er die ‚volle Verantwortung für seine Entscheidung übernehmen würde. In dem Versuch, ‚etwas für Suzette zu tun und die Beschwerden zu lindern, verabreichten ihr die Ärzte eine intravenöse Infusion. „Bis zu diesem Zeitpunkt“, erzählt Suzette, „habe ich nicht geweint (wahrscheinlich aufgrund des Schockzustands). Aber als meine Eltern das Krankenhaus verlassen wollten, um zu ihren Pflichten auf der Farm zurückzukehren und den Rest der Familie zu informieren, fing ich an, absolut hysterisch zu schreien: ‚Vati, lass mich nicht hier, lass mich nicht hier!“ Die Ärzte und das Krankenhauspersonal kamen herbeigeeilt, um zu sehen, was der Grund für die Aufregung war. Sie waren bereits verärgert über Suzettes Vater und sagten ihm unmissverständlich: „Herr Hattingh, bringen sie das Kind nach Hause und lassen sie das Mädchen in ihrem eigenen Bett sterben! Das ist das Mindeste, was sie für sie tun können.“

„Also nahm mich mein Vater mit und brachte mich nach Hause“, sagt Suzette. Suzette ist das jüngste von neun Kindern. In dieser Nacht war die ganze Familie anwesend. Sie saßen alle um ihr Bett und warteten darauf, dass sie sterben würde. „Nun, das ist nie passiert“, lacht Suzette. „Ich bin sehr lebendig und immer noch da, um die Geschichte zu erzählen!“

Am nächsten Morgen rief ihr Vater die Ärzte an, um ihnen mitzuteilen, dass Suzette noch am Leben sei. „Das ist unmöglich!“, sagte der Arzt, woraufhin Suzettes Vater ihm zusicherte, dass dies die Wahrheit sei und er fragte, was er als Nächstes tun solle. Der erstaunte Arzt nahm Suzette wieder im Krankenhaus auf. Da erst wurde sie mit Antibiotikum behandelt und die Wunde ordentlich gereinigt.

Suzettes Arm verheilte gut, aber eine teilweise Lähmung verblieb; deshalb funktionierte ihre Gliedmaße nicht in vollem Umfang. Während der Gymnasialzeit und als sie die Krankenpflegeschule besuchte, stellte sich Suzette auf dieses leichte Handicap ein und ihr restlicher Körper kompensierte diese Einschränkung.

Am Ende ihrer Ausbildung zur Krankenschwester erlebte Suzette Gott auf wunderbare Weise und wurde wiedergeboren. Während sie eher religiös war, entwickelte sich ihr Glaube von ‚Religion hin zu Beziehung durch mehrere Erlebnisse, bei denen Suzette anwesend war und beobachtete konnte, was mit einigen ihrer Patienten passierte, als sie starben. „Auf dem Sterbebett kommt immer die Wahrheit ans Licht!“, sagt Suzette. „Durch diese Erfahrungen habe ich gesehen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.“

Eines Tages erhielt Suzette einen Anruf von einer der Krankenschwestern, die zuvor auf der Station gearbeitet hatten. Diese Krankenschwester fragte, ob Suzette abkömmlich wäre, um sie zu sehen. Als Suzette „ja“ sagte, fuhren diese Krankenschwester und ihr Vater aus einer anderen Stadt los, um Suzette zu treffen. Während dieses Besuchs erzählte sie Suzette, dass sie einen Traum von ihr hatte und berichtete von Zeichen und Wundern – Dinge, von denen Suzette noch nie gehört hatte. „Ihr Vater fragte, ob er für meinen Arm beten könne, aber ich war so empfindlich und sagte: ‚Nein, lass meinen Arm in Ruhe!“,

erinnert sich Suzette. Sie kam aus einem äußerst traditionellen religiösen Hintergrund und diese Anfrage war ihr unangenehm.

Die Krankenschwester fragte jedoch noch einmal nach: „Bitte, Schwester Hattingh, können wir für ihren Arm beten? Was haben sie schon zu verlieren?“ Suzette dachte kurz darüber nach, und da sie sehr praktisch veranlagt ist, wurde ihr klar, dass sie absolut nichts zu verlieren hatte. Also stimmte sie zu.  „Sie berührten meinen Arm sehr leicht und beteten ein ganz einfaches Gebet um Heilung. Als sie anfingen zu beten, fühlte es sich an, als ob jemand heißes Öl über meinen Arm gießen würde. ‚Was macht ihr mit meinem Arm?, fragte ich und zog mich zurück. In diesem Moment erkannte ich, dass die Funktion meiner Hand vollkommen wiederhergestellt war.“

Heute kann Suzette ihren Arm vollständig bewegen und spürt keine Folgen des schrecklichen Unfalls, der vor so vielen Jahren geschah. Als Suzette einmal in der Notaufnahme als Krankenschwester Dienst hatte, wurde ein Junge, der einen ähnlichen Unfall mit einem Mähdrescher hatte, ins Krankenhaus gebracht. Als Suzette die Wunde sah, wurde sie völlig blass und verlor das Bewusstsein – und das, obwohl sie eine erfahrene Krankenschwester im Umgang mit Verletzungen war. „Man nennt das ein ‚zeitlich verzögertes Trauma“, erklärt sie. Als sie sich erholte, war der diensthabende Arzt ziemlich überrascht, da dies höchst ungewöhnlich war. „Er wunderte sich, warum gerade dieser bestimmte Fall diese Reaktion in mir auslöste. Ich erzählte ihm, dass ich das Gleiche erlebt hatte, als ich zehn Jahre alt war.“ Dann geschah etwas Wunderbares. Der Arzt, mit dem Suzette jetzt zusammenarbeitete, fing an, von einem Mädchen zu erzählen, das er einmal wegen einer gleichen Art von Wunde behandelt hatte, und wie wütend er auf ihren Vater war, weil er die Amputation abgelehnt hatte.  Dann räumte er ein, dass er als Arzt einen Fehler gemacht hatte, denn wie durch ein Wunder überlebte das Mädchen, und ihr Arm wurde gerettet. Als Suzette erkannte, dass es sich um denselben Arzt handelte, der sie vor so vielen Jahren behandelt hatte, deckte sie die Narbe an ihrem rechten Arm auf und zeigte sie dem Arzt, um ihm zu vermitteln, dass das Mädchen, von dem er sprach, tatsächlich überlebt hatte und dass sie direkt vor ihm stand …