LYDIA – Durch ihren Glauben an Jesus hat sie die Gelegenheit genutzt

von Stephen Lewin

Lydia ist eine Heldin des Glaubens, und ihre Geschichte ist ein wichtiger Teil der Geschichte des Christentums. Sie ist in der Bibel in der Apostelgeschichte zu finden, die von Lukas unter der Inspiration des Heiligen Geistes geschrieben wurde.

Wir finden ihre Geschichte in Apostelgeschichte 16, als Paulus, Silas und Lukas vom Heiligen Geist umgeleitet wurden, um die Botschaft des Evangeliums nach Mazedonien (einer Region des heutigen Griechenlands und Europas) zu bringen. Dort verbrachten sie viele Tage in Philippi, einer bedeutenden Stadt und römischen Kolonie jener Zeit (Apostelgeschichte 16,12). Philippi ist nach dem Vater von Alexander des Großen benannt und war über die Jahre hinweg ein Ort historischer Konflikte, ein sehr strategischer Ort für das römische Reich.

LYDIA – AM ORT DES GEBETS

Hier in Philippi wagten sich Paulus und seine Begleiter am Sabbat vor die Tore der Stadt, an einen Fluss, an dem eine Gebetsstätte war (Apostelgeschichte 16,13). An diesem Ort sprachen die Männer zu den Frauen, die sich dort zum Gebet versammelt hatten. Somit kann man davon ausgehen, dass es in Philippi keine Synagoge gab, in der sich Juden und zum jüdischen Glauben Bekehrte am Sabbat versammeln und anbeten konnten, wie sie es an anderen Orten taten. Hier versammelten sie sich an einer Gebetsstätte, in diesem Fall an einem Fluss.

An diesem Ort befand sich, wie Lukas schreibt, „eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thyatira, die Gott anbetete“ (Apostelgeschichte 16,14a ELB). Paulus war vom Heiligen Geist angewiesen worden, nicht in die Gegend zu gehen, aus der Lydia stammte, aber nun war sie gemäß Gottes Plan hier, um die Botschaft des Evangeliums zu hören. Der Name Lydia bedeutet im Griechischen „Mühsal“ und ist sicherlich ein Wort, das mit einer Art von Gebet inmitten von Leiden in Verbindung gebracht werden kann. Lydia hatte Ehrfurcht vor Gott wie Kornelius (Apostelgeschichte 10) und viele andere, die seit dem Pfingsttag das Evangelium von Jesus Christus in ihren Herzen empfangen hatten.

LYDIA – DER HERR ÖFFNETE IHR HERZ

An diesem Ort des Gebets ist über sie geschrieben: „der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde“ (Apostelgeschichte 16,14b LUT). Was mit Lydia geschah, ist das gleiche, was mit Menschen geschieht, die gerettet, wiedergeboren, eine neue Schöpfung und ein Mitglied der Familie Gottes werden: Glaube wird in sie hineingelegt. Lydia empfing Glauben durch das Evangelium, das ihr verkündet wurde, wie die Schrift sagt: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi“ (Römer 10,17 ELB). In der Bibel steht auch: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Römer 10,9 LUT). Lydia und ihre Familie empfingen die Wassertaufe (Apostelgeschichte 16,15a), so wie es die an Christus Gläubigen im Gehorsam getan hatten, nachdem sie die Botschaft des Evangeliums gehört hatten und errettet wurden. Sie hatten Gelegenheit, dies am Ort des Gebets zu tun, da sie an einem Fluss und in Gesellschaft von Predigern des Evangeliums waren.

LYDIA – SIE NUTZTE DIE GELEGENHEIT, WEIL SIE MEHR WOLLTE

Aus diesen wenigen Versen in Apostelgeschichte 16 können wir eine Menge lernen, vor allem in Bezug auf Lydia und ihren Glauben an den Herrn. Zum Beispiel war sie an einem Gebetsort außerhalb der Stadt, um Gott anzubeten. Sie war nicht abhängig von einem Gebäude (einer Synagoge) oder von Männern, um sie in Anbetung, Wort und Gebet zu leiten. Sie versammelte sich dort mit den anderen Frauen. Sie war auch immer noch eine Anbeterin, obwohl sie sich in einem fremden Land befand und an einem Ort, an dem anderen Göttern stark nachgefolgt wurde.

Werden wir Gott anbeten, wenn unsere gewohnten Orte der Anbetung und Gemeinschaft nicht zur Verfügung stehen? Würden wir uns mit anderen zu einem christlichen Lobpreisgottesdienst versammeln, um zu beten und das Wort Gottes zu verkünden, auch wenn das auf einem Feld, unter einem Baum, im Hinterhof eines Hauses oder an einem Flussufer wäre?

Was mir wirklich auffiel, war, dass Lydia durch ihren Glauben diesen Zeitpunkt am Ort des Gebets nutzte und sich weiteren Dienst von Paulus und seinen Begleitern wünschte. Die Bibel unterstützt diese Ansicht, denn es steht geschrieben: „bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.“ (Apostelgeschichte 14:15b LUT). Das Wort „nötigen“ bedeutet im Griechischen „durch dringendes Bitten gezwungen und herbeigeführt werden“. Sie wollte weiteren Dienst von Paulus und seinem Team empfangen und wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. In der Bibel sehen wir, dass Lydia durch ihren Glauben die Entscheidung traf, diese Gelegenheit zu nutzen. Das führte dazu, dass Paulus später über diesen Tag schrieb, als er die Ansicht bestätigte, dass in Philippi eine Gemeinde christlicher Gläubiger entstanden war: „Ich danke meinem Gott bei jeder Erinnerung an euch … wegen eurer Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt.” (Philipper 1,3.5 ELB – Hervorhebung durch den Autor)

Lydia ist ein großartiges Beispiel des Glaubens für uns heute! Wir müssen wie Lydia Gelegenheiten nutzen, um bewährte Nachfolger Christi zu sein, damit wir wie sie, uns mit anderen zusammentun und uns Christus anschließen, wenn Er Seine Gemeinde baut.

Quellen:

Revidierte Elberfelder Bibel (ELB) Lutherbibel 2017 (LUT) Vine’s Expository Dictionary of New Testament Words Matthew Henry, Commentary of Book of Acts