
von Rev. Suzette Hattingh
Als Jesus sagte: „Geht hin in die ganze Welt…“ (Mk 16,15 ELB), wusste Er sicherlich, dass dies in der Zukunft weit über die damals bekannte Welt hinausgehen würde. In den 2.000 Jahren, seitdem Jesus davon sprach, sind Milliarden Menschen diesem Auftrag gefolgt, auch ich und verschiedene Mitarbeiter unseres Dienstes.
In andere Länder zu gehen, bedeutet jedoch viel mehr, als nur einen Koffer zu packen und ein Flugticket zu buchen. Es bedeutet sich selbst, seine Kultur, seine Meinungen und seine Familie hinzugeben, das Kreuz Jesu auf sich zu nehmen und es der Welt zu verkünden, in die der Herr Dich schickt! Ich spreche nicht nur von einem zweiwöchigen Einsatz – ich spreche davon, bei den Menschen zu leben, ein Teil von ihnen zu werden, Beziehungen aufzubauen.
Ohne wirkliche Gnade Gottes wäre es für jede Person völlig unmöglich, eine solche Berufung zu erfüllen.
Ich sage immer: „Was ist ein wahrer Evangelist und Missionar? Es ist eine Person, die die gute Nachricht von Jesus zu jedem Menschen bringt, mit dem sie zusammenkommt, sei es ihr Nachbar oder eine Seele in einem weit entfernten Land.“ Wenn wir jedoch über die praktische Anwendung sprechen, dann muss ich gestehen, dass von allen Herausforderungen der Mission die schwierigste ist, sich in die Kultur einzufügen.
Es sind die kleinen Dinge wie Feiern, die Art und Weise, wie Essen zubereitet oder gehandhabt wird, das Protokoll („Benimmregeln“) in einem Meeting oder der Umgang mit Leitern, der darüber hinaus Gnade braucht, weil es anders ist als das, was Du gewohnt bist. Die Art und Weise, wie Weihnachten gefeiert wird, oder die Tradition eines Geburtstags, die Einsamkeit, wenn Du weit weg und allein bist, wenn die Familie bei der Beerdigung eines geliebten Menschen zusammenkommt, oder die Freude über eine Hochzeit. Diese Dinge mögen klein erscheinen, aber das ist es, wo Du feststellen wirst, dass Du auf dem Missionsfeld am meisten Gnade brauchst. Es sind nicht die Versammlungen oder Predigten, wenn die Salbung fließt oder Durchbrüche in den Herzen geschehen, sondern die Stunden danach, die Tage und Monate, in denen es um kleine Dinge geht, Dinge, die Grundlagen Deines Lebens sind, die von klein auf in Dich gelegt wurden – das auf den Altar zu legen ist das Schwierigste.
Die Realität ist: Du kommst in „ihre“ Mitte. Du bist der Fremde, der eine offene Tür in ihre Herzen finden muss. Das bedeutet, dass Du derjenige bist, der sich an „sie“ anpassen muss und nicht „sie“ an Dich. Das kann ein völliges Sterben des eigenen Ichs bedeuten, besonders wenn Du allein da draußen bist, ohne andere Menschen Deines Kulturkreises oder Heimatlandes um Dich herum – wie es bei mir in Papua der Fall war.
Ein wichtiger Meilenstein ist es, sich daran zu erinnern: Du bist gesandt, das Evangelium zu bringen, um ihre Herzen zu beeinflussen, nicht ihre Kultur. – Es sei denn, diese Kultur steht dem Plan und den Absichten Gottes für ihre Erlösung entgegen. Wenn das der Fall ist, kann diese kulturelle Angelegenheit nur mit der Gnade Gottes in Liebe und mit der Salbung des Heiligen Geistes konfrontiert werden.
Diese Angelegenheiten haben mich oft an meine absoluten Grenzen gebracht und mich dazu getrieben, mit Fasten und Gebet auf mein Angesicht zu fallen und um die Gnade Gottes und die Liebe Jesu zu beten, die alles Verstehen übersteigt, damit ich in der Lage bin, den Anforderungen des Rufes zu entsprechen. Er hat es tatsächlich nie versäumt, dieses Gebet zu beantworten und mich am inneren Menschen zu stärken, damit ich sagen kann: „Christus in mir, die Hoffnung der Herrlichkeit“.
Rev. Suzette Hattingh
