von Chara Teh
Wir alle beginnen unser christliches Leben durch Gnade, die uns von Gott durch unseren Glauben geschenkt wird (Epheser 2,8-9). Diese Gnade ist ein Geschenk – unsere Errettung und die Hoffnung auf Seine Herrlichkeit, die sich in uns und durch uns offenbart.
Durch Gott ermöglicht uns diese Gnade eine innige und persönliche Beziehung zu Ihm. Es ist so leicht, in Routinen und Muster zu verfallen, und das Leben im Dienst ist da keine Ausnahme. Es braucht wirklich Disziplin, um unsere Beziehung zum Herrn kontinuierlich und konsequent zu entwickeln. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen hatten fünf von ihnen zusätzliches Öl in Gefäßen und fünf hatten gerade genug für ihre Lampen. Jesus fordert uns auf, dass wir uns um unser Öl kümmern, damit wir bereit sind, wenn der Bräutigam kommt. Die Frage hier ist nicht einfach, ob wir Öl haben, sondern vielmehr, ob wir zu passender und unpassender Zeit bereit sind.
Gnade baut eine Brücke zu den Menschen um uns herum, damit wir über unsere Unterschiede hinwegsehen können. Jeder von uns ist durch seine Erfahrungen und seine Kultur geprägt. Das gilt sogar für diejenigen, die uns am nächsten stehen, unsere unmittelbare Familie. Als meine Geschwister und ich aufwuchsen, musste meine Mutter viele unserer Streitereien mäßigen. Sie sagte oft zu uns: „Wenn ihr nur ein bisschen mehr Gnade füreinander hättet …“. Das hätte sicherlich viele unserer Streitigkeiten gelöst. Jetzt, wo wir älter sind, ermöglicht uns Gnade, unsere Perspektiven durch unsere Unterschiedlichkeiten zu erweitern.
In einer fremden Kultur öffnet uns Gnade den Weg, zu lieben und über das hinauszugehen, was wir kennen. Es lässt einen unglaublich demütig werden, von einer fremden Kultur angenommen zu werden – vor allem, wenn es sich um einen langfristigen Einsatz handelt. Ob in der Mission, im Dienst oder sogar im weltlichen Bereich, Gnade macht den Eingewöhnungsprozess viel angenehmer.
In der Kultur von Papua wird dem Familiennamen große Bedeutung beigemessen. Familiennamen stehen für Autorität, Territorium und sogar für Ansehen.
Mit Gnade, die sich zwischen unserem Dienst (Love Papua) und den Einheimischen auf Papua ausbreitet, sind wir in der Lage, das Leben des jeweils anderen zu berühren. Wo uns Worte fehlen, geben wir Liebe durch unser Handeln weiter.
Ich stelle mir oft die Frage, ob mich Gnade immer noch in Erstaunen versetzt.
Gnade ist nicht nur die unverdiente Gunst unserer Errettung, sondern die Grundlage, auf der Beziehungen aufgebaut werden sollten. Wenn wir unser Leben im Bewusstsein von Gnade leben würden, wären dann Dankbarkeit und Freude nicht so viel überfließender?